Eine glasklare Sache - Kongresszentrum der Superlative mit NEXUS und Glasfaser
Eine Stadt im Aufbruch: Hanoi, die an Sehenswürdigkeiten reiche, quirlige Millionenmetropole und Hauptstadt Vietnams, wartet mit einer neuen Attraktion auf. In einer weitläufigen Parkanlage öffnete Ende 2006 das National Convention Centre NCC seine Tore, eines der größten und modernsten Tagungszentren in Vietnam. Für einen exzellenten Ton und eine deutliche Sprache vertraut das Haus auf ein Glasfasernetz mit vielen Satelliten
Große, glänzende Limousinen fahren vor, Hubschrauber ziehen ihre Kreise, Sicherheitspersonal wacht allerorten, eine knisternde Spannung liegt in der Luft. Hochrangige Staatsgäste, unter ihnen Wladimir Putin und George W. Bush, haben sich im Tagungszentrum NCC eingefunden. Anlass ist die alljährliche APEC-Gipfelkonferenz, die im November 2006 erstmals in Vietnam stattfand. Ein für das Land enorm wichtiger Event, hatte Vietnam doch kurz zuvor die für die aufstrebende Wirtschaftsnation so bedeutsame Zusage über die Aufnahme in die Welthandelsorganisation WTO erhalten. Somit bot sich dem Land mit seiner rasant wachsenden Wirtschaft die einmalige Chance, sich als Gastgeber der APEC-Konferenz der gesamten Welt zu präsentieren.
Hohe Ansprüche – nicht nur an den Ton
Vietnam hat sich ein anspruchsvolles Entwicklungsziel gesetzt. In 2010 soll die Hauptstadt Hanoi den Status einer Industriestadt erreicht haben. An dieser Vision wird mit Nachdruck und mit modernsten Mitteln gearbeitet. So verwundert es nicht, dass das neu erbaute NCC nach höchsten internationalen Standards und mit Beteiligung vieler ausländischer Firmen geplant und gebaut wurde. Nicht nur die Architektur, die Bauleitung und die Klima- und Gebäudetechnik stammen dabei aus deutscher Hand, sondern auch die digitale Audiovernetzung. Gefordert war die Einrichtung eines integrierten, zuverlässigen Systems, das neben der erforderlichen Flexibilität auch herausragende Tonqualität und ein hohes Maß an Redundanz bietet. Anforderungen, denen NEXUS mit seiner flexiblen Audionetz-Topologie besonders gut entsprach.
Ein anspruchsvolles Netzwerk
Es sind die klassischen Vorteile des NEXUS, die auch bei einer Installation in einem Kongressgebäude punkten. Als System, das rein via Glasfaser kommuniziert, treten bei NEXUS-Netzwerken die bei Kupferverkabelungen typischen Probleme wie Störeinstrahlungen oder eine Verschlechterung der Signalqualität bei langen Kabelwegen schlichtweg nicht auf. Zudem ist das modular aufgebaute Glasfasernetzwerk ausgesprochen installationsfreundlich und ermöglicht – verglichen mit kupferbasierten Lautsprecher- und Mikrofonnetzen – erhebliche Arbeitseinsparungen.
Lediglich vier dünne Glasfasern übernehmen im NCC die Übertragung von 128 Audiokanälen in beide Richtungen, inklusive Steuerdaten und Kabelredundanz! Ein weiteres gewichtiges Argument für NEXUS waren die Wandler der TrueMatch-Mikrofonkarten, da sie mit einer Auflösung von 28 Bit und einem Dynamikumfang von 153 dB beste Audioqualität bieten. Insgesamt 64 XMAD TrueMatch-Mikrofoneingangskarten stehen im NCC zur Verfügung.
Das Herz des Audiosystems
In den wichtigsten Sälen wie dem Plenarsaal, dem Bankettsaal, dem International Conference Room und anderen Sitzungssälen steht jeweils ein eigenes NEXUS Basisgerät für komfortable Anschlussmöglichkeiten an das Audionetz bereit. Die derart dezentrale Platzierung gestattet es beispielsweise, Audiosignale von der Bühne im Plenarsaal in NEXUS einzuspeisen und über eine MADI-Schnittstelle zur Abmischung an ein Mischpult weiterzuleiten.
Auch die Beschallungssysteme werden von NEXUS angesteuert, das somit als Basis der gesamten Audioanlage dient. Die DSP-Module des NEXUS übernehmen in diesem Zusammenhang übrigens auch Aufgaben wie Summierung, Entzerrung, Verzögerung und eine Steuerung des Eingangspegels in jedem vorgesehenen Beschallungsbereich des NCC. Um noch flexibler auf spezielle Anforderungen einer Veranstaltung reagieren zu können, verfügt das NCC-Netzwerk über zwei zusätzliche, transportable NEXUS-Racks. Das digitale Audionetz im NCC umfasst etwa 700 Eingänge und 700 Ausgänge, die von 13 Basisgeräten, kombiniert mit zwei NEXUS-STAR-Routern, zur Verfügung gestellt werden. Die Installation wurde mit einer Sterntopologie konfiguriert, in deren Mittelpunkt die beiden verlinkten NEXUS STARs stehen.
Sicherheit im Netz
Aus Gründen der Redundanz und Betriebssicherheit ist jedes Basisgerät mit zwei Glasfaserkarten versehen, die parallel zu den NEXUS STARs im Hauptschaltraum laufen. Sollte eine Glasfaserverbindung ausfallen, kann auf die Zweitverbindung geroutet werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass beide Glasfasern oder beide Karten gleichzeitig ausfallen, kann in der Praxis vernachlässigt werden. Für alle Basisgeräte und STARs sind zudem redundante Netzteile vorhanden. Damit ist das gesamte Audionetzwerk im NCC so sicher ausgelegt, dass keinerlei betriebsgefährdenden Ausfälle entstehen können.
Zusätzliche Sicherheit liefert das interne Überwachungsprogramm von NEXUS: Sobald eine Komponente im Audionetz ausfällt, gibt es sofort eine Meldung heraus. Diese Nachrichten – wie auch alle anderen Hinweise und Anzeigen im NCC-NEXUS – erscheinen übrigens in vietnamesischer Sprache. Ein kleines, aber sehr hilfreiches Detail, das den Anwendern vor Ort den Umgang mit der neuen Technik leichter macht.
Flexible Lösung
Das NEXUS-System wird im NCC vom Technikraum aus über einen PC administriert und bedient. Allerdings will man in einer derart großen, weitläufigen Installation auch lokal, im Veranstaltungsraum, Zugriff auf das Audionetz haben. Dies trifft ganz besonders für das Metering-Fenster zu, das man bei jeder Aufnahme im Blickfeld haben sollte. Nun kann man in einem NEXUS-Netz grundsätzlich an jedem Punkt im Netzwerk einen PC mit NEXUS-Steuersoftware anschließen, selbst während schon andere PCs im Netz aktiv sind. Im NCC nutzt man diese Möglichkeit und kann in den Sälen mit bis zu vier weiteren NEXUS-Bediencomputern arbeiten. Gegen unerwünschte Fehlbedienung wurden diese NEXUS-Satelliten passwortgeschützt und mit eingeschränkten Zugriffsrechten versehen. Damit ist eine außerordentlich flexible Lösung entstanden, gerade für ein so vielfältig genutztes Tagungszentrum.
Ende gut – alles gut
Zu den kritischsten Bauphasen von Großprojekten wie dem NCC gehören immer die letzten Monate und Wochen, in denen die beteiligten Firmen – meist unter großem Zeitdruck – um die Fertigstellung ihrer Installationen wetteifern. Dabei ist eine Baustelle mit ihrem allgegenwärtigen Staub und Schmutz wahrhaftig keine ideale Umgebung für die Installation von Glasfasersystemen und deren Prüfung! Allerdings wurden alle Verbindungen des Audionetzes vor der Inbetriebnahme sorgfältig gereinigt und nochmals auf Herz und Nieren geprüft – schließlich sollte die APEC-Konferenz, mit der gleichzeitig die feierliche Einweihung des neuen Kongresszentrums einherging, störungsfrei über die Bühne gehen. Am Ende war die Feuerprobe bestanden: Dank bestens eingespielter Technik und exzellenter Datenübertragung konnte das Gipfeltreffen in der »Stadt innerhalb der Flüsse« als voller Erfolg verbucht werden.
NCC kurz gefasst
Das NCC beherbergt auf einer Gesamtfläche von 60.000 m² einen Konferenzsaal für 3.500 Teilnehmer, einen Bankettsaal für 1.000 Gäste, zwei Sitzungssäle für hochrangige Staatsgäste sowie mehrere kleinere Konferenzräume für 100 bis 200 Teilnehmer. Daneben sind Seminar-, Arbeits- und Ausstellungsräume, ein Pressezentrum und andere Service-Einrichtungen vorhanden. Die Architekten Meinhard von Gerkan und Nikolaus Goetze vom Architekturbüro gmp in Hamburg schufen einen Gesamtkomplex, der eingebettet in einer Parklandschaft liegt, die symbolhaft Bezüge zur vietnamesischen Kultur und Tradition herstellt. Mehrere Hotels und ein Museum vervollständigen das architektonische Ensemble.
Das einer Wellenform nachempfundene, expressive Dach des Konferenzzentrum
begleitet den Besucher auf seinem Weg durch das Foyer. Prominenten Gästen ist der Zutritt über den Hubschrauberlandeplatz auf dem Dach des Gebäudes vorbehalten.